Hilfe, ich bin Corona positiv!
Was kann ich tun?
Nach unserer Erfahrung verläuft der weiteraus größte Teil (über 99%) der Infektionen mild bis moderat, vor allem bei jenen Menschen, die bereits geimpft wurden.
Die häufigsten Symptomen sind:
- Schnupfen
- Husten
- Halsweh
- Fieber
- Geschmaksverlußt
- Kopfweh
- Krankheitsgefühl
Wenn Sie sich selbst zuhause positiv getestet haben, rufen Sie bei uns in der Praxis an, wir kümmern uns in jeden Fall persönlich um Sie - wir lassen Sie nicht im Stich! Sie bekommen einen eigenen Termin. Kommen Sie nicht direkt in die Praxis! Wenn Sie auf unseren Parkplatz stehen, bleiben Sie in Ihrem Fahrzeug sitzen - wir rufen Sie an. Dann kommen Sie in unseren eigenen Infektionsraum. Dieser Raum ist völlig autark von unserer Regelordination und technisch hochwertig ausgerüstet (Pulsoxy, Lumira DX Plattform für sehr exakte Diagnostik von Covid19 Erkrankungen, Abnahmesysteme für PCR, Blutbild und CRP Gerät, D-Dimere und restliche Blutchemie, alle notwendigen Notfallmedikamente. Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit für ein Notfall EKG und Notfallultraschall).
Mit folgenden Medikamenten ist eine Therapie zu Hause gut möglich:
Ibuprofen
Paracethamol
Aspirin
diverse Nasensprays
Medikamente zum Husten lösen und Medikamente zur Behandlung des Hustens
Paxlovid:
Hausärzte und Hausärztinnen können damit an Covid erkrankte Patienten und Patientinnen behandeln.
Als Alheilmittel oder gar Alternative zur Impfung darf Paxlovid nicht gesehen werden. Paxlovid wird angewendet zur Behandlung einer Coronavirus-Krankheit (Covid-19) bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren Covid-19-Verlauf zu entwickeln.
Die empfohlene Dosierung der Kombinationstherapie mit zwei sogenannten Proteasehemmern, welche die Vermehrung der SARS-CoV-2-Erreger hemmen, beträgt 300 Milligramm Nirmatrelvir und hundert Milligramm Ritonavir (jeweils zwei Tabletten zweimal am Tag). Die Behandlung sollte so schnell wie möglich nach der Diagnose von Covid-19 und innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn erfolgen. Die Therapie dauert fünf Tage lang, auch wenn eine Spitalsaufnahme etc. notwendig wird. In klinischen Studien zeigte sich eine Wirksamkeit von 89 Prozent in der Verhinderung von Spitalsaufnahmen oder Todesfällen durch Covid-19 bei Risikopersonen.
Die erhöhte Temperatur (bis 38,5°) muss nicht gesenkt werden - das ist die Betriebstemperatur der Enzyme der Körperabwehr. Wenn die Temperatur darüber steigt, kann man oben genannte Medikamente einnehmen.
Wichtig ist:
- nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit in Form von Tee, Wasser, Suppe zu sich!
- Lüften Sie mehrmals täglich Ihr Zimmer
- sondern Sie sich von anderen Familienmitgliedern ab
- auch wenn die Familienmitglieder entfernt sind - tragen Sie und Ihre Angehörigen eine FFP2 Maske
- stehen Sie, wenn möglich auf und bewegen Sie sich im Zimmer - mehrmals täglich
In der Regel dauert die Erkrankung eine Woche, danach geht es meist rasch bergauf! Aber es kann selten zwischen 7. und 10. Tag zu einer Verschlechterung Ihres Zustandes kommen:
Zunahme von Atemnot
Hohes Fieber
massives Krankheitsgefühl
Auch hier können wir noch helfen und Sie weiter zu Hause betreuen. Wir versorgen Sie mit einem Pulsoxy-Gerät, spezielle Medikamente, wie ein inhalatives Corticoid, Heparin zur Blutverdünnung, ev. auch eine zusätzliche antibiotische Therapie können nötig sein.
Falls Sie sich Ihr Zustand weiter verschlechtert: rufen Sie einen Krankenwagen (unter Bekanntgabe Ihres positiven Testergebnis)
Selbst wenn Sie ins Krankenhaus müssen, ist die Krankheitsprognose in den meisten Fällen immer noch günstig!
Leider haben wir keinen Einfluss, wann sich die Behörde bei Ihnen meldet. Meist geschieht das zeitnahe zum positiven PCR Ergebnis!
Als Riskiopatient lassen Sie sich impfen!
Anbei mein persönlicher Erfahrungsbericht:
Ich bin froh, wieder gesund zu sein!
Meine Coronaerkrankung war eine besondere Erfahrung, die ich gerne teile. Angefangen mit etwas Kopfschmerz, der sich in Folge massiv steigerte, Schmerzmittel hatten kaum Effekt, nach einigen Tagen kam es zu Schüttelfrost mit Fieber über 39° verbunden mit einer vorher noch nie erfahrenen Müdigkeit, Mattigkeit und Abgeschlagenheit. Hinzukamen ausgeprägte Muskel und Gelenksschmerzen, sowie Übelkeit und Geschmacks und Geruchsstörungen. Schließlich hatte ich einen ausgeprägten trockenen Husten, der mich anfallsartig überkam.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals so krank gewesen zu sein.
Unsere Praxis in der Pandemie!
April 2020: Seit Beginn der Coronakrise hat sich der Ablauf in meiner Landeinzelpraxis stark verändert. Wir haben die Ordinationszeiten modifiziert, die Nachmittagsprechstunden haben wir derzeit, nach Absprache mit den Kollegen im Sprengel, pausiert. Wir haben nun sowohl Samstags, als auch Sonntags für 2 Stunden geöffnet. Die Frequenz der persönlichen Kontakte hat sich auf 20 bis maximal 30 Patienten verringert, davon sind 5 bis 8 Infektpatienten, von welchen zumindest eine potentielle Infektionsgefahr ausgeht. Die Anzahl der reinen telefonischen medizinischen Ratschläge liegt im Durchschnitt bei 15 Fälle pro Tag.
Neben unserer normalen Dienstkleidung, trägt nun jeder Mitarbeiter eine FFP2 oder FFP3 Maske als Mundschutz, eine Schutzbrille und Handschuhe. Wir hatten das Glück, noch ausreichend Schutzkleidung selbst organisieren zu können. In die Praxis kommt man nur nach telefonischer Anmeldung, in den Anmeldebereich nur nach Bestätigung einer völligen Infektfreiheit. Der Empfang hat einen Plexiglasschutz (Bild 1).
In der Früh besprechen wir die neuesten Entwicklungen in der Krise, und teilen uns in verschiedene Arbeitsbereiche.
Wir sind in der glücklichen Lage derzeit Unterstützung von einem PMU KPJ Studenten zu haben und seit Jänner 2020 bilden wir eine ausgesprochen begabte Ärztin in Allgemeinmedizin aus.
Der Telefondienst, als erste Anlaufstelle, ist die Drehscheibe der Praxis. Er entscheidet über Praxisbesuch, Hausbesuch oder telefonischen Rat. Prinzipiell wird ein Praxisbesuch von über 65 jährigen Patienten und/oder Patienten mit chronischen Erkrankungen nicht empfohlen. Medikamente sollen von jungen Menschen abgeholt werden – dies klappt seit dieser Woche schon fast perfekt. Es würde auch einen Medikamentenheimtransport, organisiert über die Gemeinde, geben. Dies war bislang nicht sehr oft nötig, da die Nachbarschaftshilfe sehr hoch ist. Erwähnenswert ist auch die spontane Unterstützung der Bevölkerung beim Organisieren von Masken und notwenigen Schutzmaterial, als auch die Etablierung eines örtlichen Krisenstab mit unserem Bürgermeister, der Bergrettung, der Feuerwehr, des Tourismusverbandes und des Amtsleiters, als Koordinators.
Telefonische Ratschläge sind sicher eine Möglichkeit der Behandlung von Ängsten, die diese Situation mit sich bringt. Durch den langjährigen persönlichen Kontakt als Hausarzt gelingt eine besonders gute Risikoeinschätzung der Patienten. Auch können kleinere medizinische Probleme, Befunde und Behandlungspläne telefonisch besprochen werden. Wichtig ist natürlich die Filterfunktion von Patienten, die in die Praxis kommen möchten – abhängig davon ob ein Infekt besteht oder nicht.
Nach 1 ½ bis 2 Stunden telefonischer Auskunft ist eine Entbindung von dieser Funktion nötig, da sie sehr anstrengend ist. Prinzipiell wird der Student in den Bereichen Telefonratschläge und Untersuchung von infektfreien Patienten eingesetzt. Wir hätten auch die Möglichkeit einer Telekonsultation über Skype, diese wurde bislang noch nicht in Anspruch genommen.
Sehr gut hingegen funktioniert die teledermatologische Konsultation, ein Projekt der sehr engagierten Dermatologin Doz. Dr. Arzberger, der Med. Uni. Graz sowie dem lokalen Kollegen Dr. Tritscher. Seit Jänner konnten wir über 40 Patienten teledermatologisch vorstellen.
Bei allen Risikopatienten setzen wir auf Telefonberatung, bzw. führen im häuslichen Setting Blutabnahmen, Infusionen (Prolastin, Biologica, Medikamente gegen Enc. Diss.) und andere i.v. Medikamentengaben durch.
Die Behandlung und Abklärung von Infektpatienten findet in einem, über eine Schleuse mit der Praxis verbundenen, von außen zugänglichen Raum statt (Bild 2). Diesen Raum haben wir vor 2 Jahren, im Rahmen einer baulichen Praxiserweiterung geschaffen und diente bislang dazu, Kinder mit Hautauschlägen zu begutachten. In diesem Raum arbeiten wir zu zweit. Unsere Schutzausrüstung besteht aus Schutzanzug, Plastikschürze mit langen Ärmeln, umschließender Schutzbrille, 2 Paar Handschuhe und Schuhüberzieher (Bild 2). Um ein sicheres An- und Auskleiden zu gewährleisten, haben wir diesen Vorgang abfotografiert und gehen hier nach dieser Fotostrecke vor. Ohne diesem Plan gibt es – wie wir anfänglich merkten – die Gefahr, daß man sich beim An- oder Auskleiden, zum Beispiel durch Kontakt mit den Augen infizieren könnte. Jenen Patienten, die in diesem Raum untersucht werden sollen, werden zuvor angehalten, solange im Auto zu bleiben, bis sie von uns aufgefordert werden zu kommen.
Wir sind seit vielen Jahren eine Sentinellpraxis des diagnostischen Netzwerk Influenza (DINÖ), der Virologie der Med. Uni Wien, sodaß wir auch im Verdachtsfall Rachen, - Nasenabstriche auf Covid-19 durchführen können. Sollten wir dennoch durch eine Infektion unsere Praxis schließen müssen, weiß ich unsere Patienten, in unserem dezentralen Ärztenetzwerk Schladming – Ramsau – Haus in guten Händen. Insgesamt haben wir uns als Ärzteschaft untereinander und mit anderen Berufsgruppen des Gesundheitssystems (Apotheken, Krankenhaus) in den letzten 2 Wochen stark vernetzt. In der Hoffnung einen Einblick in den Arbeitsalltag einer Einzelpraxis geben zu haben, wünsche ich (Bild 3) uns allen Gesundheit.